Wahrheit, Echtheit und Authentizität
Grundsätzlich ist zu sagen, dass als Dokumentarfilme alle Non-Fiktionalen Filme bezeichnet werden. Anders als beim fiktionalen Film, erheben wir den Anspruch auf Wahrheit, Echtheit und Authentizität. Eine Erwartungshaltung, die bei näherer Betrachtung wohl enttäuscht werden könnte.


Die vielen Entscheidungen die am Weg zum finalen Film getroffen werden, sind von all den verschiedenen Personen, die sie treffen, abhängig und daher kaum als neutral einzustufen.



Wie viel Einfluss haben wohl die folgenden – von mir exemplarisch angeführten – Entscheidungen auf den finalen Film?

  • Welcher Bildausschnitt wird gewählt – was wird gezeigt und was nicht?

  • In welchem Winkel wird eine Person gefilmt und wie verändert das die Rezeption? (autoritär, sympathisch, unseriös, schuldig, unschuldig, ...)

  • Was passiert beim Filmschnitt durch das Weglassen von gefilmtem Material und durch das bewusste Aneinanderfügen und neu kombinieren von einzelnen Sequenzen?

  • Wie verändert der Schnitt eines Interviews den Inhalt des Gesagten?

  • Wie lenkt die Art und Weise der Fragestellung bei einem Interview den Inhalt? (beobachtend, zurückhaltend, fordernd, provozierend, ...)

  • Wie verändert der bewusste Einsatz von Musik, Geräuschen, Licht, Farbe den Inhalt?
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